Text und Regie: Zeha Schröder - Mit: Pitt Hartmann und Zeha Schröder Ort: Zwinger, Promenade / Kanalstr., Münster - Dauer: 90 Min. - Uraufführung: 11.10.1999
Ein (wenn man so will) "Klassiker" im Repertoire von Freuynde + Gaesdte, der auch nach rund einem Jahrzehnt immer noch zu unseren meistgespielten Stücken zählt:
Die Geständnisse des Knabenmörders Fritz Haarmann, der zu Beginn der Zwanziger Jahre in Hannover mindestens 17 "Puppenjungs" (Strichjungen) totgebissen, zerhackt und - wahrscheinlich - zu Wurst verarbeitet hat, sind einem breiten Publikum zuerst durch den preisgekrönten Film mit Götz George bekannt geworden. Seitdem zählt die Figur des Haarmann mit ihren zugleich anrührenden und abstoßenden Zügen zu den ganz großen Herausforderungen, denen sich ein Schauspieler stellen kann. In der (inzwischen "abgespielten") Produktion von Freuynde + Gaesdte wurde der Part von Pitt Hartmann gespielt, der in zahlreichen Stücken seine schauspielerische Wandlungsfähigkeit immer wieder unter Beweis gestellt hat.
"Der Totmacher" war die zweite Inszenierung der Freuynde + Gaesdte und aus dem Stand auch eine der erfolgreichsten: Presse und Publikum gleichermaßen bezeichneten nach der Premiere im Oktober 1999 die Textfassung von Regisseur Zeha Schröder als "sorgfältige Auswahl aus den historischen Protokollen" (Westfälische Nachrichten), lobten das Psychogramm des Knabenmörders von Hannover als "das beklemmende Porträt eines Außenseiters" (Münstersche Zeitung) und feierten insbesondere die großartige schauspielerische Leistung von Hauptdarsteller Pitt Hartmann.
In den folgenden vier Jahren hat "Der Totmacher" insgesamt rund fünfzig mal auf unserem Spielplan gestanden, unter anderem während eines Gastspiels in Berlin und - als eine der besten freien Theaterproduktionen NRWs - auf dem Dortmunder "Theaterzwang 2002"; vor allem aber immer wieder an jenem Ort, der wie geschaffen war, um das Publikum auf die Geständnisse des Serienmörders einzustimmen (und der ab 2006 auch für "
Morbus Inês" das passende Ambiente bot): in Münsters Zwinger, einem halb verfallenen mittelalterlichen Gefängnisturm, in dessen größter Zelle die beiden Darsteller und die maximal 35 Zuschauer einander vor kahlen Brandmauern auf engstem Raum gegenüber saßen...