Textfassung: Zeha Schröder (nach Roald Dahl) - Regie und Darstellung: Frank Dukowski, Zeha Schröder - Ort: Botanischer Garten Münster - Dauer: ca. 60 Min. - Uraufführung: 14.10.2004
Mr. Klausner (Frank Dukowski) ist ein spleeniger kleiner Mann mit einer Vorliebe für Geräusche. Seit Jahren fasziniert ihn der Gedanke, mit Hilfe einer technischen Apparatur die Klänge des hohen Ultraschallbereichs hörbar zu machen, und er ist überzeugt, dass weit jenseits von Walgesängen und Fledermausfiepen noch viel fantastischere Stimmen darauf warten, von ihm entdeckt zu werden. Doch als es ihm endlich gelingt, die Tauglichkeit seiner Konstruktion zu beweisen, kommt ihm eine fürchterliche Erkenntnis, die ihn beinahe in den Wahnsinn treibt. Selbst der befreundete Arzt Dr. Scott (Zeha Schröder), den er verzweifelt um Hilfe bittet, kann Klausners schlimmste Befürchtungen nicht entkräften...
"Die Lautmaschine" ist in ihrer Mischung aus britisch-schwarzem Humor, charmanten Charakterstudien und makabrem Grusel eine Kurzgeschichte mit allen typischen Roald-Dahl-Qualitäten. Die Zwei-Personen-Fassung von F+G beendete das "phantastische Jahr", dem sich das Theater für 2004 verschrieben hatte: Nach den utopischen Visionen einer Parallelwelt (in H.G. Wells' "
Grüner Tür") und einem finsteren Zukunftsgemälde (in Karel Capeks Roboterfarce "
R.U.R.") ging es diesmal jedoch um die skurrilen Abgründe, die sich mitten in der Realität des Hier und Jetzt auftun können.
Der grandiose Spielort für die Inszenierung, die das eingespielte F+G-Gespann Dukowski/Schröder ab Oktober 04 präsentierte, war ein mystisch-verwachsener Baum, genauer: eine Kornelkirsche, die seit rund einhundert Jahren im (für die Öffentlichkeit gesperrten) Forschungsbereich des Botanischen Gartens stand. Vor, auf und zwischen ihren Ästen entwickelte sich die Handlung bis zu dem Punkt, an dem das Gewächs selber die Geschichte in die Hand zu nehmen schien...
Nach rund einem Dutzend Vorstellungen fand die Inszenierung Ende 05 ein trauriges Ende, denn der imposante Baum fiel jenen Eisstürmen zum Opfer, die seinerzeit im Münsterland auch zahlreiche Strommasten zum Einsturz brachten.