Ein Landsitz irgendwo im Westfälischen. Ein offenbar gutbetuchter Herr im besten Alter bekommt unerwartet Besuch von einem jungen Mann, der eine persönliche Angelegenheit mit ihm zu klären hat. Aus dem anfänglichen Smalltalk entwickelt sich schnell ein Gespräch, bei dem es "ans Eingemachte" geht. Komplimente führen zu Vorwürfen, gemeinsame Pläne münden in einsame Komplotte. Und schließlich fällt ein Schuss.
Das könnte schon das Ende der Geschichte sein. Wenn da nicht noch der Draug wäre: die mystische Erscheinung eines kürzlich Verstorbenen, der noch eine Rechnung mit den Lebenden zu begleichen hat und deshalb als Untoter dort auftaucht, wo ihm Unrecht widerfahren ist...
Der Draug ist ein dämonisches Wesen aus dem nordischen Volksglauben. Im Mittelalter wurde er so sehr gefürchtet, dass bis auf den heutigen Tag Amulette mit entsprechenden Abwehrzaubern gefunden werden. Symbolisch steht der Draug für Schuld und Verdrängung. Für offene Rechnungen, ungelöste Konflikte und für die Toten, an denen wir uns versündigt haben. Der Draug ist der Wiedergänger unserer eigenen Versäumnisse. So auch in unserem neuen Stück…
In der F+G-Inszenierung bildet der Volksmythos vom Draug den Hintergrund für ein Psychoduell mit Anleihen an BLACK COMEDY und GOTHIC TALE – very british und zugleich erzwestfälisch. Spielort ist das finstere Mühlenhaus, die Keimzelle des Mühlenhof-Freilichtmuseums, wo wir 2010 mit MÜHLENSELL eine unserer schönsten und beliebtesten Inszenierungen zeigen konnten.