Dt. Fassung und Regie: Zeha Schröder - Film: Jan-Christoph Tonigs - Dramaturgie: Karin Kirchhoff - Ausstattung: Stella Bittmann - Mit: Martin Achterkamp, Frank Dukowski, Jan-Christoph Hassel, Marcell Kaiser, Dirk Rademacher, Benedikt Vermeer, Irmhild Willenbrink und Gala Z - Ort: Hörsterpark, Bohlweg/ Piusallee, Münster - Dauer: ca. 140 Min. - Uraufführung: 04.08.2005
Freuynde + Gaesdte zeigten 2005 mit dem „Magier von Untz“ eine moderne Adaption des „Zauberers von Oz“: DAS amerikanische Märchen vom kleinen Mädchen Dorothy, das durch einen Wirbelsturm ins Land Oz getragen wird. Dort besteht es mit Hilfe von drei Freunden - Vogelscheuche, Blechmann und feigem Löwen – gefährliche Abenteuer im Kampf gegen eine böse Hexe und kehrt schließlich nach Hause zurück: „There’s no place like home!“... Technicolorkitsch, Popmythos, Evergreen.
In der Fassung von F+G wird der „Magier von Untz“ radikal entrümpelt und auf sein psychologisches Grundgerüst zurückgeführt: eine selbstironische Parabel über Selbstfindung und Solidarität. Vier freakige Außenseiter entdecken, dass sie trotz all ihrer Schwächen und Spleens als Team weiter kommen und sich gegen Technik-Popanze und Angstträume behaupten können.
In neuer Übersetzung und sehr freier Textfassung, europäisiert, der Gegenwart angenähert, erwachsenentauglich, ohne Kansasfarm, Glitzerfee und Zwergenarmee kam das Stück daher. Und auch: musikalisch, witzig, mit traumartigen Videobildern von Jan-Christoph Tonigs.
„Der Magier von Untz“ war die letzte F+G-Inszenierung Zeha Schröders als alleiniger Theaterleiter, bevor er 2006 nach Nordschweden ging. Aus diesem Anlass versammelten sich noch einmal (fast) alle Darsteller, die die F+G-Produktionen der vergangenen Jahre getragen hatten, zum großen Stelldichein: Marcell Kaiser, Frank Dukowski und Benedikt Vermeer als märchenhaftes Trio, Dirk Rademacher als Magier, ergänzt um die beiden Vollblutschauspielerinnen Irmhild Willenbrink und Gala Z.
Das Stück eröffnete den siebten Jahrgang des Sommerfestivals „Vor Ort“. Gespielt wurde open-air, aber (so dachten wir) wetterfest - unter dem mutmaßlich regendichten Blätterdach einer mächtigen Blutbuche im Hörsterpark am Bohlweg. Trotzdem ist dann eine der Aufführungen in sintflutähnlichen Regengüssen beinahe ertrunken - ohne allerdings "ins Wasser zu fallen". 90 faszinierte Zuschauer und zwei Handvoll enthusiastischer Mitwirkender machten den Abend zu einer großen, pitschnassen Sternstunde. Unvergesslich.
Gefördert vom Kulturamt der Stadt Münster und durch die Kunststiftung NRW. In Kooperation mit der Kulturinitiative Sottrum und dem Theater im Pumpenhaus.