Text: H.G. Wells - Mit: Zeha Schröder - Regie: Marcell Kaiser - Ausstattung: Stella Bittmann - Ort: ??? - Dauer: 60 Min. - Uraufführung: 29.02.2004
Extravagante Orte und befristete Publikumsentführungen sind bei F+G des öfteren Teil des Konzepts - und trotzdem war "Die grüne Tür" 2004 wohl das exklusivste Szenario, das wir jemals realisiert haben. Denn immerhin kamen nicht mehr als vier Zuschauer pro Abend in den Genuss der Inszenierung, die am Rosenplatz mit der Abholung durch einen Chauffeur begann und dann heraus aus der Stadt führte - zu einem ehemaligen Gehöft, wo in der kargen, niedrigen Knechtkammer ein Erzähler mit einer schier unglaublichen Geschichte auf seine Gäste wartete...
Diese Geschichte basiert auf einer Erzählung von H.G. Wells, der berühmt ist für seine großen ScienceFiction-Romane wie "Die Zeitmaschine", "Krieg der Welten" oder "Die Insel des Dr. Moreau", die am Fundament des modernen wissenschaftlichen Weltbildes rütteln. Dass Wells auch im Privaten und Unscheinbaren das Phantastische aufzuspüren vermag, zeigt "Die Tür in der Mauer":
Ein Ich-Erzähler namens Redmond berichtet von einer verstörenden Begegnung mit seinem Jugendfreund Wallace. Dieser erzählt ihm von einer grünen Tür, die in eine Parallelwelt zu führen scheint und auf die er seit seinen Kindertagen immer wieder, mit jahrelangen Abständen und an verschiedenen Orten, stößt. Mittlerweile wird der angesehene Gentleman buchstäblich zerfressen von Sehnsucht nach dieser Tür, die zu durchschreiten er nur ein einziges Mal als Kind gewagt hat - und hinter der, wie ihm erst allmählich bewusst geworden ist, ein Paradiesgarten auf ihn wartet. Nachdem Wallace das Haus Redmonds verlassen hat, zweifelt dieser stark am Wahrheitsgehalt der Geschichte und hält sie für eine Art Schabernack - bis er aus der Zeitung eine erschreckende Neuigkeit erfährt...
Marcell Kaiser, Mitgründer der F+G und feste Stütze des Ensembles, gab mit dieser Produktion seinen Einstand als Regisseur. In der Ausstattung von Stella Bittmann spielte Zeha Schröder die Doppelrolle des Redmond / Wallace. Die Premiere fand 2004 am 29. Februar statt - dem Schalttag, der sich wie eine "grüne Tür in der Zeit" nur ab und an öffnet, um dann wieder für Jahre aus unserem Blick zu verschwinden. Anschließend wurde sie rekordverdächtige 70-mal gezeigt, zunächst als öffentliche Veranstaltung, seit 2006 - noch exklusiver - als Hausbesuch im heimischen Wohnzimmer privater Auftraggeber...